Responsive Image

NEWSFEED

22/05/2025 • 15:19

Information zur Jettrainerbeschaffung

In den Medien wurde und wird über die Beschaffung der Jettrainer berichtet. Hier eine Zusammenfassung der den Beschaffungsprozess betreffenden Abläufe und Fakten zum Flugzeug:

Die Beschaffung von zwölf Jet-Trainern für das ÖBH wurde gemäß den festgelegten Verfahren durchgeführt. Zu Beginn formulierten die Einsatzführer und Planer  die „Vorhabensabsicht“, die die Anforderungen an den Jet-Trainer festlegte, einschließlich der Rolleals Waffenträger, der Unterstützung von Bodentruppen und der Eignung als Trainingsflugzeug. Auf Basis dieser Anforderungen wurde eine detaillierte Leistungsbeschreibung erstellt, die 500 spezifische Anforderungen umfasst. Diese war Grundlage der „Request forInformation“ (RFI), eine Informationsanfrage, bei der potenzielle Anbieter gebeten werden, Informationen zu ihren Produkten bereitzustellen – dabei handelt es sich nicht um ein Ausschreibungsverfahren, sondern um ein Instrument der Marktanalyse. Anschließendwurde eine umfassende Analyse durchgeführt, diese berücksichtigt mehrere Dimensionen: Technologieanalyse, Verfahrensanalyse und Marktanalyse.

Dabei wurde das „Government-to-Government-Verfahren“ als Option geprüft, da Italien dasselbe Flugzeug beschafft. Ein Anbieter, der die Anforderungen des Bundesheeres vollständig erfüllen konnte, wurde identifiziert. Andere potenzielle Anbieter, wie Südkorea oder Boeing konnten aufgrund fehlender geeigneter Flugzeuge oder nicht zufriedenstellender Angebote nicht berücksichtigt werden. Eine von BMLV in Auftrag gegebene Studie bestätigte, dass beim „Government-to-Government-Verfahren“ zwingend zuerst der EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) zu prüfen ist.

 

Die Entscheidung, das „Government-to-Government-Verfahren“ zu wählen, wurde durch den Einleitungsakt zur Beschaffung getroffen, der die Stückzahl, den Finanzrahmen und die zu beschaffende Ausstattung festlegte. Die Vergabeabteilung (VER) entschied schließlich über das Vergabeverfahren in Zusammenarbeit mit dem italienischen Verteidigungsministerium.
Bezüglich der Kosten ist der genaue Preis noch nicht festgelegt, da sich Österreich noch in den Verhandlungen befindet. Ein direkter Vergleich mit anderen Ländern wie Polen oder Nigeria ist schwierig, da die Beschaffungsanforderungen und -ausstattungen unterschiedlich sind. Beispielsweise hat Polen nur Trainingsvarianten beschafft, während Österreich auch Kampffähigkeiten integriert hat. Nigeria hat für eine kleinere Menge von Flugzeugen einen Kredit aufgenommen, jedoch sind die genauen Vertragsinhalte nicht öffentlich und ein seriöser Vergleich daher nicht möglich.

 

Österreich hat sich entschieden, die Jet-Trainingsflugzeuge mit Bewaffnung zu bestellen, was zu höheren Produktionskosten führt, aber zusätzliche Einsatzmöglichkeiten wie Luft-Boden-Unterstützung bietet. Das Waffensystem M-346FA wurde aufgrund seiner Vielseitigkeit und Erfüllung der festgelegten Anforderungen gewählt. Es wird für vier Hauptaufgaben verwendet: Pilotenausbildung in Österreich, Feuerunterstützung aus der Luft, Zielaufklärung und Luftverteidigung gegen langsame Flugobjekte im Unterschallbereich.

 

Die Beschaffung des M-346FA bietet Österreich die Möglichkeit, die Luftverteidigung kosteneffizient zu gestalten, da die Fähigkeiten des Flugzeugs das Leistungspotential bestehender Systeme ergänzen, ohne die Notwendigkeit zusätzlicher, teurer Systeme. Das M-346FA gilt als eines der modernsten Systeme auf dem Markt und trägt maßgeblich zur effektiven Luftverteidigung und Sicherung der österreichischen Souveränität bei.

 

Die Revision hat den den gesamten Beschaffungsprozesses kritisch begleitet. Interne Untersuchungen seit Anfang 2024, die auf anonym vorgebrachten Hinweisen basierten, konnten keine Fehlverhalten feststellen, wiesen jedoch auf mögliche Interessenslagen von Lobbyisten hin. Mehrere Informationen wurden an den Generalstab gerichtet, die keine Hinweise auf Fehlverhalten enthalten, sondern eher ergänzende Argumente und Empfehlungen anführen.

Zurück