Roundtable zur Weltraumpolitik: ESA-Sonderberater Prof. Schrogl im Austausch mit dem BMLV - Verteidigungspolitik

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Roundtable zur Weltraumpolitik: ESA-Sonderberater Prof. Schrogl im Austausch mit dem BMLV
Was hat der Weltraum mit Katastrophenschutz, Finanztransaktionen oder Navigation am Smartphone zu tun? Sehr viel, wie ein Roundtable am 13. Mai zwischen dem Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) und Prof. Kai-Uwe Schrogl, Sonderberater der European Space Agency (ESA), deutlich machte. Aufgabe der ESA ist es, das gemeinsame europäische Weltraumprogramm zu konzipieren und umzusetzen. Im Mittelpunkt stand ein Austausch zur aktuellen und zukünftigen Rolle der ESA in der europäischen Raumfahrt. Im Zentrum der Diskussion standen Fragen, die für einzelne EU-Staaten besonders relevant sind:
- Wie kann man in einem von großen Akteuren geprägten Weltraum mitgestalten?
- Die passen kommerzielle Anbieter in eine europäische „Weltraum“ - Sicherheitsarchitektur?
- Und wie lassen sich nationale Interessen mit den Programmen der ESA oder EU-Kommission vereinbaren?
Fazit: Der Roundtable mit Prof. Schrogl zeigte, dass die Bedeutung von Weltraum-Services in allen Bereichen des täglichen Lebens Einzug gehalten hat und längst kein Nischenthema mehr darstellt. Und dabei ist der Weltraum auch ein zentraler Baustein für Sicherheit, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Krisenvorsorge. Satelliten ermöglichen nicht nur militärische Kommunikation oder strategische Aufklärung, sondern auch Alltagsdienste: von Navigations-Apps über sichere Banküberweisungen bis zur Unterstützung bei Naturkatastrophen. Österreich greift dies mit der gesamtstaatlichen Weltraumstrategie „Austria in Space 2030+“ und dem Ziel „Weltraum für alle Lebensbereiche“ auf.
Mit der „Militärischen Weltraumstrategie 2035+“ operationalisiert das BMLV diese Gesamtstrategie für den verteidigungspolitischen Bereich, indem eigene weltraumgestützte Fähigkeiten zur Lagebilderstellung, Kommunikation und Sensorik aufgebaut werden. Denn mit zunehmender Nutzung des Weltraums steigt auch die Verwundbarkeit durch Cyberangriffe, technische Störungen, militärische Bedrohungen oder Weltraummüll.
Sicherheit im Weltraum ist heute kein Zukunftsthema mehr, sondern Teil der sicherheitspolitischen Realität. Die ESA spielt eine Schlüsselrolle für die Resilienz Europas im Weltraum. Sie koordiniert und fördert die Entwicklung der europäischen Raumfahrt und stellt sicher, dass die diesbezüglichen Investitionen dauerhaften Nutzen für die EU und ihre Mitgliedsstaaten bringen. Indem sie die Finanzmittel und das Know-How der einzelnen Länder bündelt, ermöglicht sie die Realisierung von Programmen und Projekten, die keiner der Mitgliedsstaaten im Alleingang auf die Beine stellen könnte.
Auch Österreich beteiligt sich daran, die zukünftigen Programme der ESA im verteidigungspolitischen Segment mitzugestalten, und Strukturen und Expertise gezielt für den Aufbau eigener Fähigkeiten in der Domäne Weltraum zu nutzen.